Stärkere Kultur in regionalen Zentren
Als Folge des Wachstums hat sich das Kulturangebot in den mittelgrossen Städten wie Uster, Dietikon, Wetzikon oder Schlieren in den letzten Jahren verändert. Diese pflegen einerseits ein Angebot, das über eine jahrzehntelange Tradition verfügt, aus Musikvereinen, Chören oder Volkstheater besteht und in dem Laien und Kulturschaffende ganz selbstverständlich zusammenarbeiten. Daneben hat sich andererseits in den letzten Jahren ein neues Kulturangebot etabliert, das aus professionell geführten Kulturinstitutionen besteht und damit auch Kulturschaffende mit ihren Ateliers und Proberäumen in die Agglomerationsstädte lockt.
Damit hat sich neben den Zentrumsstädten Zürich und Winterthur und den vergleichsweise kleinen Gemeinden ein dritter Typus etabliert: Die mittelgrossen Städte, die für ihre Region eine Zentrumsfunktion übernehmen. Diese Städte haben ihr Kulturengagement professionalisiert und ausgebaut. Die Bedeutung dieser Agglomerationsstädte als regionale Zentren und als Kulturorte dürfte weiter steigen. Das bisherige Förderinstrument für die Kulturprogramme der Gemeinden wird der veränderten Situation in den mittelgrossen Städten mit regionaler Zentrumsfunktion zunehmend weniger gerecht.
Pilotprojekt – unter anderem in Dietikon
Die Fachstelle Kultur des Kantons reagiert auf diese veränderte Kulturlandschaft mit sogenannten «Kulturprogrammen für mittelgrosse Städte». Angeregt durch die Städte Uster, Wetzikon und Dietikon entwickelte eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Kanton und Städten ab 2021 ein neues Förderinstrument. In einem Pilotprojekt, das von 2024 bis 2026 dauert, erprobt die kantonale Kulturförderung eine neue Form der Unterstützung von Städten mit regionaler Zentrumsfunktion.
Die vier für das Pilotprojekt bestimmten Städte, Dietikon, Schlieren, Uster und Wetzikon wurden nach einem Set von demografischen, kulturellen und regionalpolitischen Kriterien ausgewählt. Zugelassen zum Pilotprojekt sind aber auch weitere Städte, die eine regionale Zentrumsfunktion aufweisen und rund 20 000 Einwohnende haben. Zu den weiteren Voraussetzungen zählen unter anderem eine beauftragte Person für Kultur in der städtischen Verwaltung, ein Kulturbudget und ein Kulturkonzept. Auch regelmässige professionelle Kulturveranstaltungen vor Ort und ein klar geregeltes Gesuchswesen für Projekte sind Kriterien.
Zusätzlich zu den bisherigen Unterstützungsbeiträgen erhalten diese vier Städte neu einen Sockelbeitrag pro Einwohnerin und Einwohner von 3 Franken. Damit unterstützt der Kanton die Städte mit einem Beitrag von über 500 000 Franken und verdoppelt so seine Unterstützung. Je nach Stadt erhöht sich dadurch das jeweilige Kulturbudget um 10 bis 20 Prozent. Während der dreijährigen Pilotphase wird die Unterstützung aus dem Kulturfonds finanziert.
Jacqueline Fehr: «Grosse Bedeutung der Kultur»
Die für die Zürcher Kulturpolitik verantwortliche Regierungsrätin Jacqueline Fehr hat das neue Programm am Freitag zusammen mit Vertreterinnen der Fachstelle Kultur und Kulturverantwortlichen von Dietikon und Uster vorgestellt. Jacqueline Fehr sagt zum neuen Förderprogramm: «Die Bedeutung der Kultur im Veränderungsprozess der Agglomerationen ist gross. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt einer guten Lebensqualität in den mittelgrossen Städten. Kulturorte sind attraktiv und Kultur schafft regionale Identität und damit gesellschaftlichen Zusammenhalt. Darum fördern wir die Kultur in den Agglomerationsstädten.»
Roger Bachmann, Stadtpräsident von Dietikon und verantwortlich für das Kulturressort ergänzt: «Das kulturelle Angebot trägt enorm viel zur Integration und zum Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Stadt bei. Die Förderung der Kultur steht darum hoch oben in der politischen Agenda von Dietikon.» Und Christian Zwinggi, der Kulturbeauftragte der Stadt Uster ergänzt: «Das neue Förderinstrument ist ein Booster für Uster als regionales, kulturelles Zentrum. Dies ist wichtig, weil in Uster viel Kultur im Austausch mit der Region entsteht, und es ist richtig, weil Kultur nicht nur in den Grossstädten passiert.»